Krematorium Rüti
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Kremation

Krematorium
Rüti

Chronologie

Geschichte Krematorium Rüti

Oscar HessAm 4. Juni 1915, auf dem Heimweg von der Sitzung einer Bezirksbehörde, kehrten einige Männer in der „Richttannen“ in Grüningen ein. Als beim geselligen Gedankenaustausch die Feuerbestattung zur Sprache kam, war der Grundstein zum Krematorium Rüti gelegt. Denn die Idee einer Einäscherungsstätte im Zürcher Oberland liess Dr. Oscar Hess, damals Gerichtsschreiber am Bezirksgericht Hinwil, nicht mehr los. Nach Ende des Ersten Weltkrieges bereitete er zielstrebig die Gründung eines Vereines vor. Hess‘ Werben zeitigte Erfolg: Am 13. Juli 1919 fand im „Löwen“ in Bubikon die Gründungsversammlung des Feuerbestattungsvereines für den Bezirk Hinwil und Umgebung statt.

Zwar war das Bestattungswesen mit der Revision der Bundesverfassung von 1874 von der kirchlichen in die Kompetenz der zivilen Behörden übergegangen. Bereits 1889 nahm in Zürich das erste Schweizer Krematorium seinen Betrieb auf. Dennoch galt die Erdbestattung als einzige schickliche Bestattungsart. Der Feuerbestattungsverein hatte deshalb vorerst Überzeugungsarbeit zu leisten. Die Bemühungen des jungen Vereines fruchteten. Bereits im ersten Jahr seines Bestehens traten 300 Mitglieder bei. Die Zahl stieg in den folgenden Jahren stetig und betrug 1929 bereits 1300.

Ermutigt durch diesen Zuspruch, nahm der Feuerbestattungsverein die Verwirklichung seines primären Zieles in Angriff: den Bau eines Krematoriums. Die finanziellen Mittel steuerten zu einem Drittel die elf Gemeinden des Bezirkes Hinwil sowie Hombrechtikon, Rapperswil und Jona bei, ein weiteres Drittel bestand aus Spenden von Privaten sowie einem Beitrag des Kantons, und auch der Feuerbestattungsverein und seine Mitglieder brachten mehr als 100‘000 Franken auf.

Der Verein setzte sich in den Zwanziger Jahren bei der Suche nach einem Standort drei Ziele: Das Krematorium soll zentral gelegen und leicht erreichbar sein. Das Krematorium soll in Verbindung mit einem bestehenden Friedhof angelegt werden. Im Hinblick auf den Betrieb soll das Krematorium in der Nähe eines Gemeindewerkes errichtet werden. Der schliesslich gewählte Standort auf dem „Chlaus“ erfüllte alle drei Bedingungen. Am Zusammenschluss zweier Bahnlinien war der Standort damals verkehrsgünstig gelegen. Ebenfalls befand sich der ins Auge gefasste Bauplatz in unmittelbarer Nähe zu den Gemeindewerken.

Bau Krematorium Rüti

Schliesslich befasste sich die Gemeinde Rüti just zu dieser Zeit mit der Erweiterung ihres Friedhofes. Im Rahmen dieses Ausbaus erwarb die Gemeinde Rüti ein grosses, an den bestehenden Friedhof grenzendes Areal auf dem „Chlaus“ und in der „Breiten“. Am 23. März 1924 genehmigte die Gemeindeversammlung den Schenkungsvertrag, mit dem dieses Grundstück an den Feuerbestattungsverein ging. Die Anlage entstand auf den Fundamenten einer in vorreformatorischer Zeit auf dieser Anhöhe gelegenen St.-Niklaus-Kapelle. Auch aus diesem Grund nimmt Rüti unter allen Schweizer Krematorien eine Sonderstellung ein: Bis heute ist das Krematorium Rüti eines der wenigen in ländlicher Umgebung geblieben.

Nach der Klärung der Standortfrage machte sich 1923 eine Baukommission an die konkrete Planung. Das Gremium gab im Dezember dem Wetziker Architekten Johannes Meier den Planungsauftrag. Die Baukommission studierte mehrere Schweizer Krematorien. Schliesslich entschied sie sich für eine Abdankungshalle als Hauptbau mit einem in gleicher Achse dahinter liegenden Ofenhaus, flankiert von zwei Urnenhallen. Die Pläne hierfür lagen 1925 vor, das darauf basierende Budget rechnete mit Baukosten von 300‘000 Franken. Als diese Mittel beschafft waren, sprach die Generalversammlung des Feuerbestattungsvereins am 3. Juli 1927 einstimmig den entsprechenden Kredit. Noch 1927 konnten die Planierungs- und Fundationsarbeiten erledigt werden, im Frühjahr 1928 wurde mit den Hochbauten begonnen.

Am 20. Januar 1929 konnte die Einweihung des Krematoriums gefeiert werden. Dr. Oscar Hess stellte das Krematorium in seiner Rede „in den Dienst der Allgemeinheit. Allen Bevölkerungsschichten, hoch und niedrig, arm und reich, soll es zugänglich sein. Vor der Majestät des Todes beugen wir uns alle. Sollen wir da, wo wir alle ihm nach göttlichen Gesetzen Tribut zollen, zu unterscheiden anfangen nach Stand und Rang?“ Hess pries die Abdankungshalle aber auch „als Stätte des Trostes“. In seiner Weihrede verteidigte der Rütner Pfarrer Max Schaufelberger die Feuerbestattung und widersprach den Gegnern, mit der raschen Auflösung des menschlichen Körpers durch das Feuer wolle man „der göttlichen Bestimmung entgegentreten und dem Tod seinen Ernst nehmen“. Zwei Tage nach der Einweihung erfüllte das Krematorium mit der ersten Einäscherung seine eigentliche Aufgabe.

Mit der finanziellen Gleichstellung von Erdbestattung und Kremation im Kanton Zürich in den Jahren 1954 bis 1964 verlor der Feuerbestattungsverein eines seiner vorrangigen Ziele. In der Folge sank die Zahl der Mitglieder aus den Zürcher Gemeinden und der Einfluss der St. Galler und Glarner Gemeinden, in denen die Gleichstellung noch nicht vollzogen war, nahm zu. Der Vorstand schlug deshalb die Überführung des Vereins in eine Stiftung vor. Damit war der bestimmende Einfluss der Gründergemeinden gewährleistet. Am 1. Januar 1963 wurde die Stiftung Krematorium Rüti öffentlich beurkundet, der damalige Vereinsvorstand bildete den ersten Stiftungsrat.

Flugaufnahme Krematorium Rüti

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